US-Wahl Wer ist Joe Biden?

Nadia Köhler

Joe Biden (77) ist das komplette Gegenteil von Donald Trump. Das könnte dem extrem erfahrenen Politiker nun doch noch das lang ersehnte Amt als US-Präsident einbringen. Vorausgesetzt, er tritt auf der Zielgeraden nicht wieder in ein Fettnäpfchen.  

Schon mit 17 Jahren stand Joe Bidens Berufswunsch fest: Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. 60 Jahre später könnte dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Mit 77 Jahren hat der enorm erfahrene Politiker nun tatsächlich gute Chancen, selbst ins Weiße Haus einzuziehen. Gearbeitet hat er dort bereits als Vizepräsident von Barack Obama. Sollte Biden im Januar 2021 als Präsident vereidigt werden, wäre er mit 78 Jahren der älteste US-Präsident, den es jemals gab. Seine Wahl wäre so etwas wie ein filmreifes Happy-End. Der 77-Jährige wirkt öfter etwas trottelig und produziert häufig peinliche Versprecher. „Sleepy Joe“ (Verschlafener Joe) verspottet ihn Trump deshalb, und Biden selbst nennt sich augenzwinkernd „Fettnäpfchen-Maschine“. Und dennoch könnten die Amerikaner den politischen Dinosaurier, der als eine Art Ritter von trauriger Gestalt gilt, zum mächtigsten Mann in ihrem Land machen – und das aus einem ganz einfachen Grund: Biden ist nicht Trump. Alle, die Biden kennen, sogar politische Gegner, bezeichnen ihn als: bodenständig, verlässlich, warmherzig, und in der Lage, über sich selbst zu lachen. Mitgefühl zeigen, Trösten und Kümmern – das sind die großen Stärken von Joe Biden, dessen Leben von Verlust und Trauer geprägt ist. Und genau diese Eigenschaften wünschen sich viele Amerikaner und internationale Verbündete nach vier Jahren Donald Trump zurück.

Weibliche Unterstützung: Das gab es noch nie: Kamala Harris (55) wäre die erste Frau und die erste Schwarze, die als Vizepräsident der USA amtieren würde. Die redegewandte und angriffslustige Senatorin ist eine gute Ergänzung zum tollpatschigen, wenig schlagfertigen Biden. Die Rechtsexpertin kocht gerne und hat sich bei Spotify als Hip-Hop- und Rap-Fan gezeigt. 2017 setzte sie dort auf ihre Playlist Songs von Beyoncé und Kendrick Lamar.

Die Familie: „Hallo, ich bin Jills Ehemann“, stellte sich der siebenfache Großvater Joe Biden bei seiner Nominierung als Herausforderer von Donald Trump vor. Jill ist Bidens zweite Ehefrau, seine erste Frau Neilia starb 1972 mit der Tochter Naomi bei einem Autounfall. Fünf Jahre später heiratete Biden die acht Jahre jüngere Jill, die für seine Söhne Hunter und Beau zu ihrer neuen „Mum“ wurde. Jill tritt als witzige, warmherzige und liebevolle Ehefrau auf, die auch als First Lady noch als Lehrerin unterrichten will. 1981 bekamen Jill und Joe ihre Tochter Ashley. Sie entwirft Mode und setzt sich mit ihrer Firma für wohltätige Zwecke ein. Beau Hunter, der Rechtsberater der Regierung war, ist vor fünf Jahren an Krebs gestorben. Bidens Sohn Hunter brachte seinen Vater mit Drogenproblemen und zweifelhaften Jobs des Öfteren in Erklärungsnot.