TSV Bernhausen „Hoffentlich spielt Ronaldos Tochter bald Fußball“

Maresa Stölting

Am Sonntag um 17 Uhr spielen die USA gegen die Niederlande. Das Finale der Frauenfußball-WM lassen sich die Mädchen der E-Jugend des TSV Bernhausen nicht entgehen. Das Team überlegt, wie weibliche Mannschaften mehr Aufmerksamkeit bekommen könnten.

Wer sind eure fußballerischen Vorbilder?

Yvonne: Cristiano Ronaldo.

Carolina: Manuel Neuer.

Jolina: Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und die amerikanische Nationalspielerin Alex Morgan.

Chinara: Lionel Messi.

Zurzeit läut doch die Fußball-WM der Frauen. Warum habt ihr trotzdem kaum weibliche Vorbilder?

Kiki: Es gibt zwar auch bei den Frauen so gute Spielerinnen wie Messi oder Ronaldo, aber über die wird nicht so viel geredet. Deswegen kenne ich bei den Frauen immer noch keine Namen.

Yvonne: Die Frauen sind nicht so bekannt, weil  leider immer noch viele Leute sagen, dass Mädchen kein Fußball spielen können. Auch wenn das nicht stimmt.

Carolina: Ich kenne schon ein paar der Frauen, zum Beispiel die Torhüterin Almuth Schult und die Kapitänin Alexandra Popp. Die kannte ich auch schon vor der WM.

Habt ihr die Frauen-WM angeschaut?

Alle nicken.

Selma: Ich habe ein paar Spiele mit meiner Familie geschaut. Es war spannend, wenn Deutschland gespielt hat. Da habe ich auch gemerkt, wie gut die anderen Teams sind, zum Beispiel Schweden. Ich hätte Lust, öfter Frauenfußball zu schauen, aber Männerfußball läuft einfach öfter im Fernsehen. Ich  wünsche mir, dass Frauen und Männer irgendwann gleich viel Aufmerksamkeit bekommen.

Kiki:  Ja, Frauen wollen ja auch gesehen werden und zeigen, dass sie Fußball spielen können.

Yvonne: Klar wäre das cool. Ich glaube aber, dass das die Jungen in manchen Sportarten auch über die Mädchen sagen könnten. Zum Beispiel beim Eiskunstlaufen, das habe ich früher gemacht. Da gab es viel mehr Mädchen als Jungs.

Selma: Frauen sollten gleichberechtigt sein – sie sollten auch genauso viel Geld verdienen.

Jolina:  Spieler wie Ronaldo  verdienen Millionen, Frauen nicht mal ansatzweise so viel. 

Katja: Meine Mutter und ich hoffen darauf, dass Ronaldos Tochter irgendwann Fußball spielt. Dann wird der Frauenfußball viel beliebter – weil Cristiano Ronaldo für mehr Aufmerksamkeit sorgen wird.

Bekommt ihr als Mädchenmannschaft denn auch mehr Aufmerksamkeit während der Frauen-WM?

Katja: Ja, das Gefühl habe ich schon. Vielleicht kommen ja jetzt nach der WM  auch mehr Kinder zu den Mädchenmannschaften. 

Spielt ihr manchmal auch gegen Jungs?

Chinara: Als wir alle noch neun Jahre alt waren, haben wir gegen eine ältere Jungenmannschaft  gespielt. Zwar haben wir verloren, aber nicht sehr hoch, nur 3:2 oder 3:1.

Und was sagen die Jungs, wenn sie euch spielen sehen?

Kiki: Bei einem Turnier haben wir gegen eine andere Mädchenmannschaft gewonnen. Da haben die Jungs einfach gesagt: „Die waren doch sowieso nicht so stark“ – dabei war das Team echt gut. Am Ende sind wir in dem Turnier aber weiter gekommen als die Jungs.

Was meint ihr: Was läuft im Frauenfußball anders als bei den Männern?

Carolina: Jungs sind robuster, und sie sind härter auf dem Platz. Mädchen spielen eher schön und achten darauf, nicht zu foulen. Das nehmen Jungs nicht so ernst.

Chinara: Es gibt aber auch bei den Frauen Spielerinnen, die richtig harten Körpereinsatz zeigen.

Jolina: Ich habe ein Spiel der Frauen-WM gesehen, bei dem eine Spielerin gefoult wurde. Die hat sich kurz auf die Beine gestemmt und ist dann weitergerannt. Viele Männer würden sich auf den Boden schmeißen, auch wenn es gar nicht so schlimm war.

Yvonne: Jungs rennen viel, aber nach zwei Minuten stehen sie dann rum. Sie können sich ihre Kraft nicht so gut einteilen. Hauptsache, sie schießen schnell ein Tor.

Am Sonntag wird das Finale angepfiffen. Wer wird Weltmeister?

Alle: Die USA!


Das Team Beim TSV Bernhausen gibt es reine Mädchenmannschaften. Acht der Spielerinnen der E-Jugend sind auch in ihrer Schule im Fußball aktiv. Die Viertklässlerinnen der Bruckenackerschule in Bernhausen haben es bei „Jugend trainiert für Olympia“ sogar unter die besten acht Mannschaften Baden-Württembergs geschafft. Mitte Juli spielen sie sechs gegen sechs in Hoffenheim um den großen Pokal