Ramadan Fasten von früh bis spät

Maresa Stölting

Rund eine Woche dauert der Fastenmonat Ramadan noch an: Musliminnen und Muslime denken in dieser Zeit besonders über ihren Glauben nach – und fasten! Vom 1. April bis 1. Mai in diesem Jahr essen und trinken Gläubige vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang nichts. Erst wenn es dunkel wird, sind Essen und Trinken wieder erlaubt. Beim Fastenbrechen am Abend kommt dann oft die Familie zusammen, isst und betet miteinander. Die Regeln für den Ramadan stehen im heiligen Buch der Muslime, im Koran. Darin steht auch, dass Kinder, schwangere Frauen, Menschen auf Reisen sowie Alte und Kranke nicht fasten müssen. Denn das Fasten ist für den Körper ziemlich anstrengend. Der Fastenmonat findet nicht immer zur selben Zeit im Jahr statt. Der islamische Kalender richtet sich nach dem Mond. Dadurch sind die Monate kürzer als in unserem Kalender, und der Ramadan wandert gewissermaßen immer ein paar Tage rückwärts in unserem Kalender. Der Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islam. So nennt man die wichtigsten Regeln für gläubige Muslime. Mit dem Glaubensbekenntnis bekräftigen sie immer wieder ihren Glauben. Wichtig ist auch das regelmäßige Gebet sowie das Spenden für bedürftige Menschen. Die fünfte Säule ist die Pilgerreise nach Mekka – der heiligste Ort des Islams. Jeder Gläubige soll einmal im Leben dorthin reisen.

„Wir versuchen gute Sachen zu machen“

An manchen Tagen fastet die neunjährige Dalaa schon gemeinsam mit ihren Eltern. Uns hat sie erzählt, was im Ramadan in ihrer Familie alles passiert:

Fastet ihr auch schon?

Dalaa: Wir müssen zwar nicht, aber wir dürfen. Darum probieren wir das manchmal schon aus. Dann fällt es uns leichter zu fasten, wenn wir größer sind. In der Schulzeit faste ich nicht, weil es körperlich anstrengend ist, dann zu lernen und Sport zu machen. Aber am Wochenende und in den Ferien geht das. Es macht mir Spaß, weil ich mich dann erwachsener fühle.

Was gehört für euch noch zu Ramadan?

Dalaa: Wir fasten auch andere Sachen. Wir streiten uns nicht, schimpfen uns nicht gegenseitig und benutzen keine Schimpfwörter. Wir versuchen gute Sachen zu machen und schlechte zu vermeiden.

Und wie läuft das Fastenbrechen ab?

Dalaa: Normalerweise essen wir in der Küche. Während Ramadan ist das anders. Dann essen wir im Wohnzimmer vor dem Fernseher und schauen dabei arabische Serien. Darin geht es um unsere Propheten. Wenn man tagsüber gefastet hat, dann schmeckt das Essen auch leckerer.

Ramadan endet mit einem dreitägigen Fest – erzähl doch mal!

Dalaa: Am ersten Tag gehen wir in die Moschee. Wenn wir zurück kommen, gibt es tolle Geschenke. Die haben uns Engel gebracht, die wir nicht sehen dürfen. Die Geschenke müssen wir suchen. So machen wir das in unserer Familie, andere machen das anders. Am nächsten Tag kann man zu Verwandten oder Freunden gehen. Und am dritten Tag geht man zu einem beliebten Ort, zu dem zum Beispiel die Kinder die ganze Zeit hinwollten, vielleicht in den Zoo.


Der Islam Dieser Religion gehören weltweit rund 1,9 Milliarden Menschen an, das ist etwa jede vierte Person. In Deutschland leben zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Musliminnen und Muslime. Sie glauben an den Propheten Mohammed und an Allah – das ist das arabische Wort für Gott. Der Koran ist das heilige Buch der Muslime. Die Moschee ist das Gebetshaus der Muslime. Sie ist zudem ein Treffpunkt, etwa zum Lernen und Diskutieren.