Politik Sorge um die Freiheit in Hongkong

Marie Messmer

In Hongkong gehen Millionen Menschen auf die Straße.

Ein geplantes Gesetz verursacht in Hongkong (China) gerade großen Ärger. Die Menschen dort sind besorgt, dass hinter dem Gesetz ein gefährlicher Plan der Regierung steckt. Um zu verhindern, dass es in Kraft tritt, demonstrieren die Menschen immer wieder. Bis zu zwei Millionen Hongkonger sind schon auf die Straße gegangen. Hier erfährst du, was genau dort los ist und warum Hongkong eine besondere Stadt ist.

Was unterscheidet Hongkong vom Rest Chinas?

Nach einem Krieg herrschte Großbritannien lange Zeit über die chinesische Stadt Hongkong. Im Jahr 1997 gab  Großbritannien die Stadt dann an China zurück – allerdings mit Sonderregeln, die in dem Land eigentlich nicht gelten. 50 Jahre lang sollten diese Regeln gelten. Sie  besagen, dass Hongkong eigenständig ist, also eigene Entscheidungen treffen darf. Die Bewohner haben dadurch mehr Freiheiten. Zum Beispiel darf man dort seine Meinung sagen und die Politiker kritisieren. Im Rest Chinas ist das nicht erlaubt. Dafür wird man sogar bestraft.

Worum geht es in dem umstrittenen Gesetz?

Wird einem Hongkonger ein Verbrechen vorgeworfen, so soll dieser an China ausgeliefert werden. Das bedeutet: Er wird nach chinesischem Recht bestraft. Das könnte China zumindest von Hongkong verlangen, wenn das sogenannte Auslieferungsgesetz in Kraft tritt. Viele Hongkonger denken aber, dass China dadurch nicht nur Verbrecher bestrafen will, sondern auch Menschen, die etwa die chinesische Politik kritisieren. Außerdem ist Chinas Regierung dafür bekannt, Gefangene sehr schlecht zu behandeln und sogar zu foltern.

Was wollen die Demonstranten erreichen?

Die Demonstranten wollen nicht, dass China sich in die Sonderregeln einmischt. China würde nur so tun, als sei Hongkong eigenständig. Die Menschen sehen durch das Gesetz ihre Freiheit, etwa ihre Meinung offen zu sagen, in Gefahr. Deshalb haben in der vergangenen Woche Millionen Menschen demonstriert, damit das geplante Gesetz auf keinen Fall gültig wird. Die Demonstrationen waren erfolgreich: Die Chefin der Regierung, Carrie Lam, hat sich bei der Bevölkerung entschuldigt und gesagt, dass das Gesetz erst einmal nicht gültig wird. Das reicht den Hongkongern aber nicht. Sie wollen, dass das Gesetz niemals in Kraft tritt. Und sie verlangen, dass  Carrie Lam ihren Job als Regierungschefin aufgibt. Bis das passiert ist, wollen sie weiter auf die Straße gehen.