Kriegsverbrechen Auch im Krieg gibt es Regeln

Susanne Suchy

Selbst im Krieg ist nicht alles erlaubt. Doch es halten sich nicht alle an die Regeln.

Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, sind viele schreckliche Dinge passiert. Millionen Ukrainer sind auf der Flucht. Militärische Gebäude, Wohnhäuser und Krankenhäuser wurden zerstört. Viele Menschen sind gestorben, auch Zivilisten. Das sind Menschen, die keine Soldaten sind und auch nicht freiwillig gegen die russische Armee kämpfen. Werden Zivilisten angegriffen, ist das ein schweres Kriegsverbrechen. Vor wenigen Tagen fanden ukrainische Soldaten in der Nähe von Kiew besonders viele Zivilisten, mit denen brutal umgegangen wurde. Viele wurden getötet. Die ukrainische Regierung sagt, russische Soldaten hätten das getan. Die russische Regierung behauptet, das stimme nicht, die Ukraine habe das erfunden, damit Russland schlecht dastehe.

Regeln für den Krieg

Fast alle Länder der Erde haben sich auf Regeln für den Krieg geeinigt. Die Regeln sind wichtig, um zum Beispiel Menschen zu schützen, die nicht kämpfen oder nicht mehr kämpfen können. Diese Regeln stehen in Verträgen und sind Teil des humanitären Völkerrechts. Das ist erlaubt Im Krieg ist es erlaubt, andere Soldaten anzugreifen oder militärische Gebäude. Das können etwa Flughäfen sein oder Orte, an denen eine Armee Waffen lagert. Das ist nicht erlaubt Es ist verboten, Zivilisten anzugreifen oder gefangen zu nehmen. Auch Ärzte, Sanitäter und Krankenhäuser stehen unter Schutz. Sie kümmern sich um verwundete und kranke Menschen. Diese dürfen ebenfalls nicht angegriffen werden. Das gilt auch für verletzte Soldatinnen und Soldaten. Werden Soldaten gefangen genommen, haben sie ein Recht darauf, dass man sie gut behandelt. Das bedeutet etwa, dass sie genug zu essen und zu trinken bekommen, Ärzte sich um ihre Verletzungen kümmern und sie Kontakt zu ihren Familien aufnehmen dürfen.

Und wer sich nicht daran hält?

Wer sich nicht an die Regeln hält, begeht ein Kriegsverbrechen und kann bestraft werden. Manche Kriegsverbrecher kommen für viele Jahre ins Gefängnis. Wie hoch die Strafe ist, entscheiden Richter, zum Beispiel am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande). Kriegsverbrecher können einzelne Soldatinnen und Soldaten, ganze Armeen, aber auch Politikerinnen und Politiker sein. Die USA sammeln gerade Beweise, um Russland und Präsident Putin wegen Kriegsverbrechen anzuklagen. Genau untersuchen Doch zuerst muss genau untersucht werden, was in der Ukraine wirklich passiert ist. Die unabhängige Organisation Human Rights Watch setzt sich für den Schutz von Menschenrechten überall auf der Welt ein. Sie haben bereits einige Beweise für Kriegsverbrechen gesammelt. Leider ist es im Krieg besonders schwierig herauszufinden, wer die Wahrheit sagt. Es gibt weniger Informationen als in Friedenszeiten, weil viele Journalisten und Journalistinnen Kriegsgebiete verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Wer bleibt, kann nicht überall hingehen und sich daher keinen genauen Überblick verschaffen. Außerdem tauchen viele Informationen von den Kriegsgegnern auf. Sie sagen manchmal absichtlich das Falsche. Zum Beispiel, weil sie den Gegner einschüchtern wollen. Faktenchecker versuchen herauszufinden, was richtig und was falsch ist. Trotzdem bleibt die Lage unübersichtlich.