An einem Baum vor dem Haus von Carla (7) und ihrer Familie hängt eine selbst gemalte Ukraine-Flagge. „Stop War“, also „Beendet den Krieg“ steht darauf (siehe Foto). Jeder kann und soll Carlas Flagge sehen. „Ich finde es schlimm, dass die Kinder in der Ukraine nicht mehr spielen und nicht mehr zur Schule gehen können“, sagt die Siebenjährige. Auch mit Straßenmalkreide hat sie schon ein Zeichen für Frieden gesetzt: In Ludwigsburg bei der Aktion „Malen für den Frieden“. „Fast der ganze Rathausplatz war voll mit Kindern und Erwachsenen, die die Straße bemalt haben“, erzählt sie. Und auch für ihr nächstes Projekt war Carla schon fleißig. Sie hat ein Plakat gemalt und kopiert. Darauf zu sehen: eine Waffel. In den nächsten Tagen wird sie mit einem Nachbarsjungen Waffeln verkaufen. Und das verdiente Geld werden die beiden spenden.

Zimmer frei

Einige Tage nach dem Beginn des Kriegs, hat die elfjährige Luna mit ihren Eltern an einer Friedensdemo teilgenommen. „Ich finde es wichtig, den Leuten zu zeigen, dass wir bei ihnen stehen.“ Doch nicht nur das: Lunas Familie hat sich gemeldet, dass sie zwei Geflüchteten, etwa einer Mutter und ihrem Kind, ein Zimmer anbieten können. „Das ist eigentlich das Büro meines Stiefvaters. Das würde dann mit in mein Zimmer kommen.“ So hätte die Familie dann ein Zimmer für Geflüchtete frei. „Wir haben uns online bei einer Organisation eingetragen. Da mussten wir angeben, was wir zur Verfügung haben. In der Familie haben wir besprochen, worauf wir uns einstellen müssen. Zum Beispiel, dass wir uns viel um die Ukrainer kümmern müssen, und dass das emotional sein wird“, sagt Luna. „Ich finde es wichtig, dass man sich für Flüchtlinge einsetzt – egal aus welchem Land sie kommen. Auch in anderen Ländern geht es Menschen schlecht.“

Frische Waffeln

„Wir dachten: Wenn wir 10 Euro verdienen, dann ist das einfach Taschengeld. Wenn es mehr wird, spenden wir es für die Flüchtlinge“, berichtet Franziska von ihrer Aktion (siehe Foto). Zusammen mit ihrer Freundin Emma hat sie an zwei Tagen insgesamt 40 bis 50 Waffeln verkauft – und damit 250 Euro verdient. „Das hat sich gut angefühlt, weil man weiß, dass man anderen helfen kann“, sagt Emma. Das Geld haben sie in die Körschtalhalle in Ostfildern gebracht. Dort sind Geflüchtete untergebracht. „Davon können sie sich zum Beispiel neue Klamotten kaufen“, sagt Franziska. „Den Krieg können wir nicht stoppen. Aber wir können den Flüchtlingen, die ankommen, helfen.“ Emma ergänzt: „Jeder Mensch kann etwas beitragen.“

Klassenaktion

Wenn David am heutigen Freitag nach Hause kommt, weiß er schon, wie viel Geld seine Klasse nun spenden wird. Die 4a der Grundschule Pflugfelden in Ludwigsburg verkauft am Vormittag ein gesundes Frühstück an die anderen Schülerinnen und Schüler. Dafür verpassen sie zum Beispiel Käsebroten ein Gesicht: „Die Augen machen wir aus Tomaten, die Nase ist aus Gurke und der Mund aus Paprika“, erzählt der Neunjährige. Diese Aktion hatte vor Corona Tradition an der Schule – eigentlich, um die Klassenkasse aufzufüllen. Die 4a hat sich aber entschieden, das Geld an eine Organisation für die Ukraine zu spenden. Die Schule hat noch weitere Aktionen geplant, zum Beispiel einen Spendenlauf im April. „Ich finde das richtig blöd von Putin, dass er einfach die Leute in der Ukraine angreift“, sagt David. Eines ist ihm besonders wichtig: „Es sind nicht alle Leute in Russland Schuld an diesem Krieg. Darum finde ich es blöd, wenn jemand sagt: Du bist Russe, geh weg.“

Flohmarkt

Auch Clara hat einen Verkaufsstand in ihrer Straße aufgestellt , gemeinsam mit drei anderen Kindern. Hier haben sie keine Backwaren, sondern Spielzeug verkauft. „Das waren Bücher, Spiele, CDs, Kuscheltiere und sogar ein CD-Spieler“, berichtet die 11-Jährige. Dafür haben sie zwei Schilder gemalt (siehe Foto). „Darauf stand: Wir spenden das Geld an die Ukraine. Sehr viele Menschen sind stehen geblieben und haben gesagt, dass es toll ist, was wir machen.“ Nicht alle hatten Kinder oder Kinder im richtigen Alter für die Spielsachen. Einige hätten trotzdem etwas Geld gespendet, erzählt Clara. Etwas mehr als 100 Euro haben die vier Kinder so gesammelt und schon gespendet. „Wahrscheinlich werden wir das noch mal machen“, sagt das Mädchen. „Wir haben ja noch viele Sachen übrig.“

Kuchenverkauf

Marie (12) und Julia (8) haben mit ein paar Freunden einen sehr professionellen Kuchenverkauf organisiert (siehe Foto). Insgesamt zwölf Kuchen und selbstgebastelte Osterdekorationen boten sie unter dem Motto "Ihr genießt - wir spenden" vor ihrem Haus an. Im Laufe eines Nachmittags kamen zahlreiche Menschen vorbei, darunter auch Spaziergänger und Radfahrer, die sich über einen spontanen Kaffee freuten. Nach vier Stunden war alles ausverkauft. Beim Geldzählen dann die große Überraschung: Es waren mehr als 600 Euro zusammengekommen! Das Geld soll nun sowohl Geflüchteten im Ort der Kinder, als auch in der Ukraine und Polen zu Gute kommen.