Coronavirus Was bringen Luftfilter?

Tanja Volz

Im Klassenzimmer soll die Ansteckungsgefahr geringer werden.

Lehrer, Erzieher und Eltern fordern in der Pandemie immer wieder: Stellt in jedem Klassenzimmer und jedem Kitaraum einen Luftfilter auf! Diese Geräte sollen die Luft reinigen und damit auch die Viren beseitigen. So könnte die Ansteckungsgefahr verringert werden – vor allem, wenn man Richtung Herbst blickt und die Zahlen wieder steigen könnten.
Aber: Diese Geräte sind teuer, verbrauchen viel Energie und sind sehr laut. Sie können also den Unterricht stören. Hinzu kommt, dass einige Experten sagen, die Geräte wirken nicht richtig und gutes Lüften würde viel wirksamer vor der Ansteckung schützen. Auch das Umweltbundesamt in Berlin hat schon erklärt, dass die Luftfilter auf Rollen nur eine Ergänzung zum aktiven Lüften sein könnten.
Die Filtergeräte für jedes einzelne Zimmer kosten je nach Hersteller zwischen 700 und fast 4000 Euro. Weil die Geräte sehr teuer sind, bietet die Regierung in Baden-Württemberg nun für die Anschaffung der Geräte eine Unterstützung an: 60 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden. Das ist etwa die Hälfte der nötigen Kosten.

Es gilt: Lüften!

Experten des Umweltbundesamtes (UBA) in Berlin haben sich schon länger mit den unterschiedlichen Filtergeräten auseinandergesetzt. Sie sagen, die Geräte können die Viren nicht ganz und gar beseitigen. Wenn also auch nur eine Person im Klassenzimmer sitzt, die sich angesteckt hat und die Viren verbreitet, könnten die Filteranlagen nicht ausreichen. Es muss zusätzlich gelüftet werden. Die Experten sagen: Die Geräte können als Ergänzung zum Lüften eingesetzt werden. Aber sie ersetzen das Lüften nicht! Außer: Sollte in einem Schulgebäude oder einer Kita eine Klimaanlage eingebaut sein, haben diese oft eingebaute Luftfilter, die Krankheitserreger wie etwa Viren herausfiltern können. Oder es können in bestehenden Klimaanlagen solche Filter nachträglich installiert werden. Aber nur sehr wenige Schulen haben eine Klimaanlage.

Rote Ampel: Lüften, aber schnell!

Weil es möglicherweise schwierig wird mit den schweren und lauten Lüftungsgeräten, finden einige Wissenschaftler eine andere Lösung gut: Ampeln. Damit meinen sie kleine Geräte mit grünen, gelben und roten Lämpchen wie die Ampeln für die Autos auf der Straße. Diese Geräte messen die Menge des Gases CO2. Das entsteht untere anderem beim Atmen: Man atmet Sauerstoff ein und CO2 wieder aus. Befindet sich viel CO2 im Klassenzimmer, könnten auch viele Coronaviren in der Luft schweben. Misst die Ampel zu viel CO2, wird sie von Grün zunächst auf Orange springen und das heißt: Lüften, Fenster auf! Und Rot würde bedeuten: Richtiger Durchzug muss her, und zwar sofort.
Man muss also die Fenster nicht ständig offen lassen. Wenn es richtig kalt wird, frieren alle Kinder, das ist auch nicht gut. Daher hilft eine solche Ampel bei der Entscheidung, wann die Fenster aufgemacht werden sollten. Zudem hat frische Luft von draußen den Vorteil, dass sie viel Sauerstoff enthält. Und diesen brauchst du, damit dein Gehirn beim Lernen richtig loslegen kann!